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Mittwoch, 1. Januar 2014

Happy New Year from Possumland



Das weniger Erfreuliche gleich vorab. Die Possums waren schon länger kein echtes Thema mehr, aber die letzten paar Wochen haben sich die wackeren pelzigen Beuteltierchen wieder mal richtig wichtig gemacht. Wenn mal ein Bäumchen ein bisschen angeknabbert ist, muss das morgen nicht gleich in der Zeitung stehen, aber eben, das war ein bisschen mehr.

Es könnte etwas länger werden, so wer sich nicht für Possums interessiert ...., oder zu jung ist ...der scrolle jetzt herunter bis zum Entenknäuel ...

lasst euch vom "niedlichen" Aussehen nicht täuschen

Gaby fand eines Morgens (Possums jagen ja nur nachts), dass ein Pflaumenbäumchen, das eigentlich eingezäunt ist (!), einen kleineren Possumschaden hat, das heisst konkret; angefressene oder weggefressene Blätter und zudem abgebrochene Aestchen, da die Possums meinen, sie müssten auch die Blättchen auf dem dünnsten Ast noch einverleiben. Gaby sah dann, dass unten im Schutzzaun eine ziemlich grosses Loch war, wo ein Possum locker durchkriechen kann. Also, Loch gestopft, Problem gelöst. Nein, natürlich nicht, am nächsten Tag war der Baum noch mehr angefressen und noch mehr Aestchen abgebrochen. Ergo, P kommt anderswo rein, also irgendwie über den Zaun (aus Kunststoff, sonst könnten die guten Kletterer einfach raufklettern), obwohl der mit ca 1,20 m Höhe possumsicher sein sollte (so hab ich mich belehren lassen). Da das Possum zwar sehr gut klettern kann, aber nicht fliegen und nur beschränkt springen kann, musste ich also annehmen, es kommt von der Hangseite her, wo es dann etwas höher oben ist und scheinbar irgendwie reinspringen kann, weiss der Teufel wie das gehen soll. Also hab ich den Zaun auf der Hangseite mit einem Stahlblech um 40 cm erhöht. Zudem haben wir unsere zwei Fallen um den Baum herum platziert.

possumgeschädigte Pohutukawa-Bäume

Am nächsten Tag sah es tatsächlich so aus, als ob das bereits arg lädierte Bäumchen nicht mehr weiter malträtiert wurde, aber die Fallen wurden auch nicht benutzt. Gut. Oder doch nicht? Bald bemerkten wir, dass nun das nur etwa 10 Meter weiter vorne stehende, etwas grössere, auch eingezäunte Zwetschgenbäumchen (der auch schon einige heranreifende Zwetschgen hat) angefressen wurde, allerdings nicht die unreifen Zwetschgen, die mögen sie nicht. Auch hier die Frage, wie zum Henker kommen die pelzigen Kerle auf den Baum. Ich hab dann den Zaun rundum um mal ca zehn Zentimeter erhöht und die beiden Fallen näher zu diesem Baum platziert. Zudem haben wir ein daneben wachsendes einheimisches Bäumchen zurückgeschnitten, weil P unter Umständen von diesem Bäumchen her auf den Zwetschgenbaum geklettert ist. Das Ergbenis war, dass der Zwetschgenbaum am nächsten Tag munter weiter verfuttert wurde und immer weniger Zwetschgen dran waren (obwohl ausser einer einzigen angefressenen weiterhin keine gefressen wurden). Immerhin ging die Nervensäge endlich in die Falle. Endlich gut. Nein, natürlich nicht. Am nächsten Morgen (eine der Fallen hab ich wieder abdetachiert an strategisch scheinbar wichtigere Standpunkte) Zwetschgenbaum wieder attackiert und sah nun schon etwas traurig aus. Auch diesmal, wie immer, hatte es ein paar angebrochene Aeste, die man natürlich dann abschneiden muss. Also wieder mal die grauen Zellen aktiviert und überlegt, wie das gehen soll. So haben wir also das daneben wachsende Bäumchen noch weiter zurückgeschnitten, so dass es wirklich nicht mehr möglich war, von da auf den Zwetschgenbaum zu kommen. Als dann am nächsten Morgen wieder abgebrochene Aestchen und kaum noch Zwetschgen am Baum waren (dafür ein weiteres Possum in der Falle), war auch ich am Ende meines Jägerlateins und konnte nur noch hoffen, dass das Possum in der Falle der letzte Mohikaner war. Der letzte ist es natürlich nie, aber hoffentlich der letzte, der sich für das Zwetschgenbäumchen interessiert und auch noch die nötigen Talente hat um das Zaunpasswort zu knacken.


alles abgefressen!



So um die Geschichte nicht völlig ausufern zu lassen, spule ich mal ein bisschen vorwärts. Inzwischen (ein paar Nächte später) ist auch die letzte Zwetschge verschwunden, der Baum sieht aus wie ein Baumgespenst (wird das aber überleben) und wurde praktisch jede Nacht wieder frequentiert, auch wenn man denken könnte, da sei schon längst nichts mehr zu holen. Wahrscheinlich klettern, fliegen, zaubern oder wie auch immer die Possums nur noch in den Baum um sicherzugehen dass da wirklich nichts mehr zu holen ist. Auch neulich schepperte es wieder mal mitten in der Nacht, und tatsächlich war wieder einer auf dem leeren Bäumchen, haute allerdings sehr schnell ab, als ich mit dem Holzknüppel kam. Wir hatten inzwischen 6 Possums in den Fallen neben dem Zwetschgenbäumchen, aber die scheinen keine Rekrutierungsprobleme zu kennen. Zudem ist der Blechzaun noch um weitere 10 Zentimeter höher geworden. Paradox ist auch, dass wir diverse andere Fruchtbäumchen haben, die völlig ungeschützt sind, aber trotzdem interessiert sich kein (Possum-)Schwein dafür.

Nur zur Erinnerung, falls es jemanden in den Sinn kommen sollte, sich auf die Seite der Possums zu schlagen, die Possums sind eines der grössten oekologischen Probleme in Neuseeland und die Auswirkungen wären bald einmal verheerend auf die einheimische Natur, wenn man es nicht vehement bekämpfen würde. Possums sind prinzipiell Allesfresser (lieben viele einheimische Bäume), sie fressen also auch einheimische Vögel (vor allem die Jungen und die Eier aber nicht nur) inkl. Papageien, Details davon will ich euch ersparen. Es gibt geschätzte 30 Millionen in Neuseeland (die Schätzung war schon mal bedeutend höher) und die fressen Nacht für Nacht 10'000! Tonnen, was immer sie kriegen können, aber wenn immer möglich, das was sie am liebsten mögen. Possums gibts wirklich überall in Neuseeland in rauhen Mengen, auch in den Städten. Ein weiteres Problem ist dass Possums Träger der Rindertuberkulose sein können und somit eine enormes Risiko für die betroffenen Bauern (sowohl Rinder als auch Wild, zwei der grössten Exportindustrien von Neuseeland) darstellen. Possums gehören schlicht und einfach nicht nach Neuseeland, sondern nach Australien, wo es genügend natürliche Feinde hat, dass die Population kontrolliert daherläuft, und die pelzigen Kerle sind da sogar geschützt.

So einfach wird man hier in NZ zum Naturschützer. Punkt


Die Ente, die bei uns wohnt (siehe letzter Blog), hat inzwischen 12 Entlinge auf die Welt gebracht. Sie war nicht sonderlich erfreut über mich als Hobby-Papparazzi. Allerdings ist sie nun mit der ganzen "Belegschaft" ausgezogen, wohl auf der Suche nach einer Pfütze oder so (was sie beim Nachbarn wohl gefunden hat).



 The Gap, Taiharuru

 versteckte Lagune in Taiharuru

McGregors Bay


 Whale Bay und niemand ist dort


Woolleys Bay





Noch ein paar Eindrücke unserer Wanderung zu den Mangawhai Cliffs





Leaning Rock, Mangawhai Heads

 noch ein Possumschaden, Little Barrier Island im Hintergrund, ein Naturschutzgebiet mit vielen gefährdeten Vögeln, wo man nur mit einer Bewilligung hinfahren kann

Nikau Palmen Ansammlung

 Mangawhai Heads

Pohutukawa







Tui auf einem Neuseeland-Flachs

Die Tuis sind endemisch zu Neuseeland und gehören zu den Honigfressern. Ihr Geflatter ist lauter als man es gewohnt ist und wenn einer mit Vollgas vorbeifliegt, hat man das Gefühl, da sei ein Geschoss unterwegs. Sie dulden kaum andere Vögel in der Nähe und alles was zu nahe kommt (und nicht zu gross ist) wird verjagt. Sie hängen sehr gerne im Flachs herum und weil's bei uns viel Flachs hat, hat's auch viele Tuis.


Und zum Schluss noch die Auflösung der Bärensuche vom letzten Mal. Leider hat niemand die richtige Lösung überliefert (immerhin hat jemand behauptet, er habe den Bär gefunden) und deshalb verfällt der Hauptpreis (zwei Wochen in Hawaii für 2 Personen mit Einsendeschluss 26.12.2013, oder hab ich das etwa vergessen zu erwähnen?) leider ohne Gewinner.


Happy New Year from sunny New Zealand